Das Mittelmeer

Die Mittelmeerregion und ihre Variablen

Der Mittelmeerraum, der mit drei Kontinenten die Wasserfläche des Mittelmeeres begrenzt, erstreckt sich über Teile Afrikas, Asiens und Europas. Hier herrscht ein spezielles Klima vor, das in den angrenzenden Ländern für eine außergewöhnliche Fauna und Flora sorgt. Das Mittelmeer ist ein Binnenmeer, das aufgrund einer schmalen Durchlässigkeit, die wir als Straße von Gibraltar kennen, eine Verbindung zum atlantischen Ozean herstellt. Auch Verbindungen zu anderen großen Gewässern wie dem Marmarameer, das hinter den Dardanellen beginnt entlang des Bosporus, der das schwarze Meer begrenzt und dem Zusammenfluss durch den Suezkanal mit dem roten Meer.

Diese drei vergleichsweise schmalen Kanäle führen dem Mittelmeer zwar immer wieder Wasser zu, da aber dieser Austausch nur aus einer geringen Wassermenge besteht, ist der Salzgehalt des Mittelmeerwassers größer als der Salzanteil im Atlantik. Die in das Mittelmeer einmündenden Flüsse können mit ihrer geringen Wasserzufuhr hier auch keinen Ausgleich leisten.

Das Mittelmeer ist reich an Inseln, die als bekannte Ferieninseln auf der ganzen Welt Geltung haben. Hierzu gehören die griechischen Inseln Kreta und Rhodos und Zypern, auf der sich Griechenland und die Türkei das Gebiet teilen und die italienischen Inseln Sardinien und Sizilien und zum Schluss auch die unter französischer Herrschaft stehende Insel Korsika.

Bezüglich der Touristik gibt es vier Küstenstreifen, die weltweit bekannt sind wie Spaniens Anteil mit der Costa del Sol, die französische Küstenregion der Cote d’Azur, die italienische Riviera und die tunesische Sahelküste.

Der Unterwasserbereich des Mittelmeeres gliedert sich in verschiedene Becken von denen das tyrrhenische Becken im Westen und das levantesche Becken im Osten den gemeinsamen Bereich bilden, der unter dem Begriff des algerisch-provenzalischen Beckens bekannt ist. Im kompletten Bereich des Meeresbodens befinden sich neben den Tiefseebecken und dem Calypsotief auch noch einige Schwellen. Auch die italienische Adria befindet sich in Reichweite des Mittelmeers hier wird es jedoch durch die Apennenhalbinsel abgegrenzt.

Viele Staaten mit unterschiedlichen Regierungssystemen ergeben gemeinsam den Mittelmeer-Raum. So erklärt sich auch, dass die landes- und regionaltypischen Unterschiede groß sind und sich in vielen kulturellen, religiösen und politischen Bereichen zeigen.
Allein die früheren Staaten Jugoslawiens, damals sozialistisch regiert, trennen sich heute in die Länder Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Serbien sowie Albanien, Slowenien und Kroatien. Der ehemalige Vielvölkerstaat bestand also einst aus recht unterschiedlichen Ländern und dies machte wohl auch die Problematik aus, die vor einigen Jahren zum Bürgerkrieg und zur anschließenden Trennung und Autonomie dieser Länder führte.

Die größeren europäischen und demokratisch regierten Länder Frankreich und Italien versammeln sich an den Küsten des Mittelmeeres ebenso wie das kleine Fürstentum Monaco, das nach wie vor monarchisch regiert wird, wie es auch in Spanien noch immer der Fall ist. Teil der Mittelmeer-Region ist auch das Gebiet Gibraltars, sowie im sogenannten Nahen Osten Syrien, der Libanon, Israel und der Gazastreifen aber auch die griechisch-türkische Insel Zypern.
Noch orientalischer wird es in den südlichen Bereichen. Hier finden wir Ägypten und Libyen, Algerien und Tunesien aber auch Marokko, Malta und mit Melilla und Ceuta die Exklaven Spaniens.

Ob dieser Vielzahl an Ländern und Nationen kann man beispielsweise auch keine typischen Mittelmeerspezialitäten bei Nahrungsmitteln herauskristallisieren, denn diese richten sich ebenfalls nach den angrenzenden Regionen. Selbstverständlich gehören Meeresfrüchte und Fisch hier zu den wohl schmackhaftesten Nahrungsmitteln, die man in allen Mittelmeerländern im Speiseplan findet, was auch von deren einfacher Erreichbarkeit abhängt.
Die Israelische Küche und die Vorlieben der angrenzenden muslimisch geprägten Staaten hängen teilweise auch von den religiösen Vorgaben in Bezug auf Nahrung ab.
In den Ländern mit orientalischer Prägung finden wir Couscous, eine Zubereitung aus Hartweizengrieß als Grundnahrungsmittel. Fleisch vom Lamm, Geflügel und gedünstetes scharf gewürztes Gemüse wie Auberginen, Paprika oder Zucchini zum Beispiel ergänzen diese Mahlzeit, die von Einheimischen zu kleinen Kugeln gerollt und mit den Beilagen von Hand verzehrt wird.

Diese Gemüsesorten finden wir ebenso wie Zitronen, Orangen, Granatäpfel und auch neuere Obst – und Gemüsezüchtungen in fast allen Ländern in unterschiedlichen Konstellationen. Das resultiert auch aus den klimatisch günstigen Bedingungen, die die Mittelmeerländer für den Anbau von Obst und Gemüse bieten.
Geht unser kulinarischer Blick zu den slawischen Staaten finden wir Cevapcici als durchaus über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Gericht aber auch Sarma, die mit Hackfleisch und Reis gefüllten Kohlblätter, mit „Roštilj“ verschiedene gegrillte Fleischsorten, Bohnen (Pasulj) und gefüllte Paprikaschoten, die hier „Punjene Paprike“ genannt werden. Die Griechen brachten uns das Gyros und die Türken den Döner, obwohl dies nicht die komplette Küche dieser Länder spiegelt.

Die italienische Küche mit der großen Auswahl an Pizza –und Pastagerichten, die auch in Deutschland weit verbreitet sind, bietet aber ebenfalls mehr als das, was die meisten kennen. Aber auch Mozzarella- und Ricotta- oder Parmesankäse und das unentbehrliche Olivenöl sowie der Balsamico-Essig sind in den vergangenen Jahren in unsere Küchen gelangt und italienischer Wein und Grappa werden in deutschen Landen gerne kredenzt.
Auch die Franzosen aus der Mittelmeerregion benutzen Olivenöl und haben eine Neigung für mit Knoblauch und Kräutern gewürzte Speisen. Neben den obligatorischen Meeresfrüchten wie Seeigel, Hummer und Toulon-Muscheln erinnert an diese Küche vor allem die Fischsuppe „Bouillabaisse“.

Es gibt Vieles, das man in den Ländern der Mittelmeerküste gesehen haben sollte. Deshalb beschränken sich die Informationen auf einige besonders sehenswerte Elemente der verschiedenen Mittelmeer-Länder.
Israels Küste war schon vor mehr als 2000 Jahren ein beliebtes Reiseziel und damals diente die Stadt Cäsarea mit ihrem großen Hafen als Anziehungspunkt, der noch heute Geltung hat.
Hier fühlt man sich ein wenig in ein Freilichtmuseum versetzt, wenn man die zeitgeschichtliche Reise in den Vordergrund stellt und die vielen Ausgrabungsstätten der jüngsten Zeit besichtigt. Hier findet sich auch ein sehenswertes antikes Theater in dem noch immer verschiedenste Konzerte stattfinden.

Die Costa del Sol, mit mehr als 320 Sonnentagen pro Jahr, bietet neben herrlichen Badestränden und zahlreichen Golfplätzen sowie weiteren Sportangeboten fast alles, was Spanienurlauber sich wünschen. Pittoreske Altstädte wie die von Almunecar und die Hafenanlage von Torremolinos verzaubern Touristen aus der ganzen Welt. Berühmt ist hier auch das San Christobal Kreuz. In Nerja findet man den Balcòn de Europa, eine mehrstöckige Aussichtsterrasse, die wohl jeden Reisenden beeindruckt oder eine der Höhlen, die man hierzulande besichtigen kann.

Gibraltar hat eine besondere Stellung, nicht nur wegen der gleichnamigen Meerenge, der Straße von Gibraltar, sondern auch weil dieses Land derzeit eigentlich zu Großbritannien gehört, so lange auf dem dortigen Affenfelsen noch Affen beheimatet sind. Diese Absprache erlischt, sobald der letzte Affe ausgestorben ist, denn dann fällt das Land unter die spanische Herrschaft. Von Gibraltar aus kann man mit den Dolphin Tours auch Bootsfahrten zu den Lieblingsplätzen der Delphine unternehmen und ihnen beim Schwimmen im warmen Wasser zusehen.

Die Cote d’Azur hält ebenfalls viele Sehenswürdigkeiten für Besucher des Mittelmeeres vor. Bei einer kleinen Aufzählung, in Nizza beginnend, bietet die Stadt die Baie des Anges und die Promenade des Anglais. Im Landesinneren sind zu allen Zeiten auch passionierte Wanderer zu finden, und die französischen Strände laden durch das Klima zum Baden ein. Die Altstadt Nizzas zeigt etwa 170 wunderschön restaurierte Hausfassaden im italienischen Stil. Auch die Gartenanlage des Place Massena lädt Spaziergänger ein. Es scheint ohnehin ein Gartenparadies zu sein, denn der botanische Garten, der Garten von Albert I oder das riesie Gewächshaus im Parc Phoenix, in dem sich auch ein astronomischer Garten befindet – all das steht auf der Prioritätenliste der Gäste Nizzas. Auch wichtige Museen wie das mit Werken von Marc Chagall oder Matisse lohnen einen Besuch jederzeit.

Und auch Cannes bietet viel mehr als nur die bekannten Filmfestspiele. Es ist reizvoll über die Croisette zu bummeln oder die restaurierte Altstadt zu besichtigen, das Schloss oder vom Hafen aus den Blick über das Mittelmeer zu genießen. Hier wimmelt das Leben und lässt Gäste daran teilhaben.
In Antibes finden Kunstinteressierte das Picassomuseum, aber Antibes verfügt auch über ein Fort aus dem 16. Jahrhundert und starke gut erhaltene Befestigungsmauern und ist somit auf der Liste der Städte mit bedeutenden historischen Gebäuden vermerkt. Auch musikalisch hat Antibes einiges zu bieten mit den verschiedenen Jazzfestivals im Laufe des Jahres.
Kommt man zur türkischen Mittelmeerküste, die vom östlich gelegenen Taurusgebirge bis zur Stadt Fethiye im Westen reicht, hat man die Qual der Wahl zwischen traumhaften Badebuchten, antiken Ruinen, den steilen Felsenklippen der kiklischen Küste oder den Olivenhainen an der Lykischen Küste und auch die Felsengräber bei Fethiye lohnen sich für die Touristen allemal.

Kroatien ist ebenfalls ein Synonym für Mittelmeer-Urlaub pur und hat sage und schreibe 1200 Inseln und neben malerischen Dörfern eben auch das typische Mittelmeerklima, das Sonne nahezu garantiert. Istrien und Krk gehören hier mit zu den bekanntesten Reisezielen europäischer Urlauber. Stellvertretend für das Weltkulturerbe steht die Stadt Dubrovnik mit ihren großartigen und gut erhaltenen Bauwerken.

Macht man einen gedanklichen oder tatsächlichen Abstecher nach Nordafrika an die Küste Tunesiens, Ägyptens oder Marokkos, dann wird die durchschnittliche Temperatur langsam aber sicher steigen. Hier kommen wir an im Orient, der sich mit den Küstenstreifen westlich geprägter Länder nicht mehr vergleichen lässt. Basare und weiße, kilometerlange Strände, Minarette und orientalische Pracht der Moderne und der Vergangenheit findet man hier gleichermaßen vor. Ein neues Ferienzentrum in Tunesien dürfte die Gäste beim ersten Anblick wohl sprachlos machen, denn es gibt nichts, was man hier nicht finden dürfte und die Annehmlichkeiten für Touristen spielen eine große Rolle dabei.

Was die griechischen Inseln aufzuweisen haben, ist neben der hohen Anzahl von fast 3000 – hier sind aber nicht alle bewohnt – noch einiges mehr. Mit der Mittelmeer-Insel Kreta, der größten unter ihnen gibt es auch dreißig historische Stätten, die selbstverständlich auf einer langen Liste von Sehenswürdigkeiten stehen, die Besucher unbedingt gesehen haben sollten. Doch das griechische Sommerklima ist zum Teil sehr heiß und trocken und ausgedehnte Besichtigungen verlegt man vielleicht lieber auf einen Besuch im Frühling oder Herbst. Knossos ist wohl der bekannteste Bestandteil der Liste der Sehenswürdigkeiten Kretas. In Rhodos sind auch Urlauber gut aufgehoben, die gerne etwas mehr Action erleben und feiern möchten, denn die Küstenregionen der Mittelmeer-Insel verfügen zum Teil über zahlreiche Clubs, Tanzbars und andere Einrichtungen, die den Zeitvertreib der Urlauber bestimmen. Auf Rhodos aber finden wir auch die weltberühmte Akropolis oder die Ruinenstadt Kameiros.
In Korfu wohnen die Reichen Griechenlands und die Ausläufer der Insel erstrecken sich fast bis zur Küste Albaniens. Hier verbrachte schon die österreichische Kaiserin Sissi gerne ihre Ferien im von Kaiser Wilhelm II erworbenen Palast Achilleion. Auch einige bedeutende Klöster gab es in der Vergangenheit auf Korfu.
Zypern bzw. Kibris nimmt wegen der Teilung in zwei Staaten noch einmal eine ausgefallene Rolle ein. Hier sind in einem grünen Gürtel, die den griechischen und türkischen Teil voneinander trennt, auch Soldaten der Vereinten Nationen stationiert, obwohl die Teilung bereits 1976 vollzogen wurde. Die Lage kann nie als gänzlich entspannt angesehen werden.

Die Liste der touristischen Schauplätze könnte wohl noch länger fortgeführt werden. Auch Flora und Fauna der Mittelmeerländer sind so unterschiedlich wie die an der gesamten Küstenregion gesprochenen Sprachen. Das Klima jedoch ist durchgehend angenehm mit einer überdurchschnittlichen Anzahl an Sonnentagen im Jahr. Zum Teil sind die Länder während der Sommermonate sogar sehr heiß und so empfiehlt sich hier sicherlich eine abweichende Reisezeit. Viele Pflanzen wachsen in diesem Klima besonders gut, da es im Winter nur höchst selten Temperaturen gibt, die gegen den Gefrierpunkt gehen. Das ist auch der Grund, warum hier viel Gemüse und Obst angebaut wird, das wir dann im heimischen Supermarkt im Angebot finden.

Nun könnte man sich vornehmen, je einen an das Mittelmeer angrenzenden Staat pro Jahr zu besuchen. In jedem Fall hätte man das Vergnügen zahlloser Strände und Altertümer und vor allem so vieler sehr unterschiedlich geprägter Kulturen, die kaum miteinander vergleichbar sind kennen zu lernen. Oder aber es zieht einen auf eines der vielen Kreuzfahrtschiffe, die im Mittelmeer ganzjährig ihren Urlaubern die Schönheiten des Mittelmeers präsentiert. Die besondere Vieltfalt – landschaftlich, kulinarisch, kulturell ist Garant für eine spannende und abwechslungsreiche Mittelmeerkreuzfahrt in milden bis warmen Klimazonen, die Zeit zum Entdecken und Relaxen bietet. Schon aufgrund der Vielfältigkeit sind Kreuzfahrten im Mittelmeer in der Regel nur auf Teilbereiche, z.B. westliches oder östliches Mittelmeer beschränkt.

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